© Suling & Zenk GbR / Erstellt am 28.04.2024 - 22:37 Uhr

DORMAGO

Die Bauern sind im Erntestress!

14.07.2021 / 10:45 Uhr — Maria Decker

Hejo spann den Wagen an,
sieh der Wind treibt Regen über's Land,
hol die goldnen Gaben, hol die goldnen Gaben!


So heißt es in einem alten Lied, welches der ein oder andere vielleicht noch kennt. Ja, wenn man sich die Felder ansieht, merkt man, die Getreideernte hat begonnen. Die grüne Farbe der Süßgräser zu denen unser Getreide zählt, hat sich in goldgelb verwandelt. Jetzt fahren sie wieder, die großen Erntemaschinen, die Mähdrescher. Zurzeit wird die Gerste eingefahren. Sie ist die älteste aller Getreidearten und liefert die Grundsubstanz, das Gerstenmalz, zur Erzeugung der alkoholischen Getränke Whisky und Bier. Seit der Jungsteinzeit (5000 vor Christus) findet in Mitteleuropa Gerstenanbau statt. Erst seit Anfang des 20. Jahrhunderts ist die Gerste als ertragreiches Viehfutter geschätzt. Im Dormagener Stadtgebiet wird über 230 ha Wintergerste angebaut.

Ein Hektar Gerste bindet circa acht Tonnen Kohlendioxid und setzt rund fünf Tonnen Sauerstoff frei. Die Wintergerste wird im September ausgesät und wächst dann den Winter über ähnlich wie Gras. Im Frühjahr entwickeln sich die Ährentragenden Halme. Man erkennt die Gerste gut, weil die Ähren lange Grannen besitzen. Die Kornerträge werden überwiegend als Futtergetreide verwendet. Für unsere Ernährung stellt man Gries bzw. Graupen aus der Gluten armen Gerste her.

Damit die Körner in möglichst bester Qualität geerntet werden können brauchen die Bauern jetzt schönes Sonnenwetter. Aber in diesem Jahr ist mal wieder alles anders als im letzten Jahr. Eine alte Bauernregel sagt: Regen am Siebenschläfertage (27. Juni) bleibt sieben Wochen Regenplage. Selbst im frommen Rheinland weiß man: Wenn Maria im Regen zu Elisabeth geht (2. Juli, Mariä Heimsuchung), der Regen sechs Wochen besteht.

Nun hatten wir an diesen Lostagen schauriges und gewittriges Wetter, also werden wir die Regengüsse leider noch einige Zeit behalten. Für die Bauern heißt das immer wieder die Feuchtigkeit des Getreides prüfen, mit Mähdrescher und Trecker mit Anhängern raus aufs Feld und bis zum nächsten Regenschauer so viel mähen wie es geht, und dann alles schnell wieder ins Trockene bringen.

Liebe Leute, wenn ihr in nächster Zeit hinter einem langsamen Mähdrescher oder Traktorgespann herfahren müsst, ärgert euch bitte nicht, denkt daran: Die Bauern sind im Erntestress!

Maria Decker

 

Fotoquelle: Maria Decker

Pressefotos
Die Bauern brauchen eigentlich schönes Sonnenwetter...
Die Bauern brauchen eigentlich schönes Sonnenwetter...